Gestern bin ich gegen 20 Uhr aus der Traininghalle raus und habe plötzlich leicht gefröstelt. Eine unglaubliche Erleichterung machte sich in meinem Körper breit. Baruch Hashem, es ist vorbei. Der Sommer ist vorbei.
Ich kann diesen ewig blauen Himmel nicht mehr sehen. Ich kann dieses ewig schöne Wetter nicht mehr ertragen. Bäh! Morgens Sonne, mittags Sonne und dann noch diese wunderbare Abendsonne. Der Sommer in Tel Aviv ist hart, voller Feuchtigkeit und Hitze.
Es wäre super, wenn es mal wieder was kühler wäre und ich nachts vor drei Uhr einschlafen könnte. Ich vermisse Wolken und einen abkühlenden Schauer. Dort, ja dunkle Wolken am Himmel! Bestimmt fängt es bald an zu regnen. Falsch gedacht. Habe ich schon als Kind gemacht. Habe meiner Mutter während eines Tel Aviv Urlaubs im April erzählt, es würde regenen. Bestimmt. Es hat nicht geregnet und so habe ich mir den Sonnenbrand meines Lebens geholt, weil meine Mutter mich am Strand nicht einfangen konnte. Die Sonne brät die dunklen Wolken einfach weg, zumindest daran hat sich nichts geändert.
Ich will, dass es regenet, so wie letztes Jahr im September. Das war super. Wenn die Wolken nämlich einmal die Oberhand gewinnen, dann regnet es richtig. Es hat drei Tage am Stück geregnet. Herrlich! Und nicht so ein paar Bindfäden, sondern in Strömen, Kübeln, Bindfäden und zum Schluss noch eimerweise. Alles überschwemmt, weil der Boden das viele Nass nicht aufnehmen kann. Deshalb sind die Bürgersteige in Tel Aviv so hoch (kein Witz), sonst könnte man während solcher seltenen Regenperioden nicht auf einem Bürgersteig gehen. Die nassen Füße holt man sich dann beim Überqueren einer Straße.
Ich bin es Leid, vor die Tür zu gehen und mir schon im Schatten einen Sonnenbrand zu holen (na gut, ganz so schlimm ist es nicht :-). Und überhaupt, wie soll man bei so einem Wetter eigentlich arbeiten. Mein Chef macht den ganzen Sommer voll die Welle, als wäre es tiefster Winter, wo man mit einem Pulli in der Sonne auf einer Terasse sitzen muss.
Ich freue mich auf den Winter, JA! Gemütliches Spazierengehen in der Sonne, Mittags Pasta auf der Terasse und mir Beschwerden von Israelis anhören, dass es nur 18 Grad ist. Ja, ich will Winter!