Warte oder eine Moment bitte – auf Hebräisch und Arabisch

Als ich letztes Wochenende mal wieder nach Ägypten zum Tauchen gefahren bin und das übliche Chaos an der Grenze hinter mich gelassen habe, betrag ich wieder einmal die wundersame Welt des Sinai. Wo all die Hektik des Alltags in Israel plötzlich vergessen ist, wo man nachts schlafen kann und keiner Radau macht.

Mit Tonnen von Tauchgepäck bewaffnet wechselte ich die Seite und wurde als erstes von einem ägyptischen Grenzer empfangen. Dieser viel mir gleich auf, weil er kein Standardbewohner des Sinai ist. Sehr gepflegtes Äußeres, gleichmäßige Züge, freundliches, ehrliches Lächeln. Kein Frage, ein Kind der ägyptischen Mittelklasse. Ich ging mit meinem Wagen auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Er telefonierte. Ich überreichte ihm meinen belgischen Pass und schaute ihn an. Er schaute von seinem Telefongespräch auf und machte eine typische Handbewegung. Er hob die rechte Hand bis auf Brusthöhe, legte dabei die Finger zusammen und zog die Hand dann leicht bis auf Bauchhöhe zurück. Er hatte mir angedeutet zu warten. Ein Israeli hätte trotz des Telefongesprächs noch “Schnia” hinzugefügt.

Er telefonierte kurz zu Ende und sprach mich auf fließendem Hebräisch an: “Wie geht’s?”. Ich war wie vom Donner gerührt, hielt meinen belgischen Pass fest in meiner Hand. Wir wechselten einige Worte, dann winkte er mich einfach durch. Wie konnte er wissen, dass ich Hebräisch spreche?

Ich weiß es nicht. Vielleicht die Tatsache, dass ich die Handbewegung sofort verstanden hatte oder weil ich ihn trotz seines Telefonats angesprochen habe. Tut man das in Israel nicht, wird man bis ans Ende seiner Tage ignoriert.


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