Am 16. April 2008 beobachteten israelische Elitesoldaten verdächtige Personen an der Grenze zu Israel im Gazastreifen. Diese näherten sich dem Grenzzaun. Die Stimmung ist in Israel zurzeit nervös, weil das Pessachfest naht und die Infiltration von Terrorverdächtigen verhindert werden soll. Weiterhin hat die Hamas mehrfach gedroht, den Zaun zur israelischen Seite zu sprengen.
Der Kommandeur der Elitetruppe reagierte prompt und schickte seine Leute über den Zaun, um die Terroristen abzufangen. Dabei machte er einen verhängnisvollen Fehler. Er prüfte nicht ausreichend, ob die Terroristen gedeckt waren. Auf dem nahe gelegenen Hügel war ein weiterer Hamasaktivist versteckt, und die Soldaten gerieten unter schweres Maschinengewehrfeuer. In der Folge starben drei israelische Soldaten, zwei wurden leicht verletzt.
Zunächst sah alles nach einem Hinterhalt aus. Die israelische Armee dementierte diese Darstellung allerdings im Laufe des Tages. Die Terroristen seien lediglich gedeckt worden. Damit stellte sich die Frage, ob der Kommandeur der Eliteeinheit fahrlässig gehandelt hat.
Die Elitesoldaten stehen zurzeit unter Druck. Mehrere Kommandeure wurden von Ihrer Position freigestellt, weil sie ihre Ziele bei Einsätzen nicht erreicht haben. Ziele sind Verhaftungen und Tötungen von Terroristen im Gazastreifen unter schwersten Bedingungen. Das war dem Kommandeur klar und er musste seine Leute losschicken, beherzt und kaltblütig. Der Druck auf die Eliteeinheiten ist groß – seine Order lautet: Infiltrationen verhindern und Terroristen töten.
Warum sind die Soldaten gestorben? Weil der Kommandeur unter Druck stand und die Lage nicht besonnen sondiert hat? Die israelische Armee verneint dies. Es gäbe Situationen, wo man schnelle Entscheidungen treffen und angreifen müsse. Dabei können Fehler passieren. Zentral ist, dass der Kommandant der israelischen Elitetruppen beherzt den Befehl zum sofortigen Eingreifen gegeben hat. Dabei sind allerdings drei Soldaten ums Leben gekommen.
Dies ist die aktuelle Nachrichtenlage und passt ins Land. Stürmen und dann fragen. Schießen und dann schauen. Aktion und dann Nachdenken. Allerdings ist diese europäische Perspektive ein wenig arrogant. Wie viele örtliche Gegebenheiten kann man prüfen, bevor man seine Leute losschickt? Wie viel Zeit hat man, bevor die Terroristen sich in ihre Verstecke zurückgezogen haben?
ch weiß es nicht. Ich weiß nicht, wie besonnen ich reagiert hätte. Ich weiß nicht, was passiert, wenn man extremen Gruppen Schwäche zeigt. Fest steht, dass mir der Blutzoll zu hoch ist. Fest steht aber auch, dass man mit der Hamas nicht verhandeln kann. Man kann nicht mit einer Gruppe verhandeln, deren festgelegtes Ziel die Vertreibung der Juden aus der Region ist.