fehlende Kohlenhydrate und Depression

Junge, ich wollte eigentlich nur ein gemütliches Passahfest verbringen. Stattdessen habe ich die volle Ladung Depressionen bekommen und auch noch angefangen Philippe Djian zu lesen.

Heute ging es mir deutlich besser und mir wurde schnell klar warum: das Fehlen von Weizen oder Nudeln hatte wohl zu der Depression geführt. Da waren meine ganzen Vorsätze, tolle Sachen über das Passahfest zu schreiben wohl vergessen. Ich konnte einfach nicht. Eine völlige Antriebsarmut überkam mich in dieser Zeit.

Während des gesamten Passahfestes ist der Genuß von Weizen verboten. Nicht, dass man in Tel Aviv kein Brot oder keine Nudeln bekommt. Tel Aviv ist weltlich genug, um sich gegen religiöse Handschellen zur Wehr zu setzen. Aber irgendwie habe ich doch mitgemacht.

Morgens ein Mazebrötchen, mittags einen Salat und abends ein Bier. Das Bier wäre natürlich ebenso verboten gewesen, da es vorrangig aus Weizen hergestellt wird. Das habe ich mir nicht nehmen lassen, genutzt hat es aber nichts.

Pizza Hut ist über Pesach geschlossen und Burgerking verkauft Hamburger im Mazebrötchen – würg. Die Depression über das Passahfest hat mich voll erwischt und sie dauerte bis ca. 200 Gramm Nudeln.

Gestern Abend war es vorbei und ich bin wie in Trance in den Supermarkt und habe mir ein Kilo Nudeln gekauft. Eine große Portion gekocht und mir mit einer Tomatensauce und reichlich Pecorino reingefahren. Heute Morgen ging es mir deutlich besser. Nach der Nudelration zum Mittagessen endete meine Pessahdepression. Ich kam in Hochstimmung und erfreute mich des Lebens.

Das Passahfest ist vorbei und meine Depression auch. Das nächste Mal kaufe ich mir vor dem Fest 10 Kilo Nudeln, das schwöre ich!


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