Merkel Knesset

Eigentlich mochte ich Angela Merkel noch nie so besonders. Heute hat sie dennoch mein Herz erobert. Und das Herz vieler Israelis. Nein, ich denke nicht, dass die histroische Tragweite mit “Ich bin ein Berliner” zu vergleichen ist. Dafür war Merkel doch ein wenig zu langatmig mit Ihrer Ansprache. Die großen Sätze dieser Geschichte sind kurz.

Nach der Arbeit habe ich eine kleine Tour durch Tel Aviv gemacht war in verschiedenen Kiosken. Gebannt schauten die Kioskbesitzer in die Röhre, viele wussten noch gar nicht, dass Merkel sich auch auf Hebräisch an die Knesset gewendet hatte. Die Reaktion war vor allem: Überraschung.

Angela Merkel hat mit hebräischer Eröffnung und hebräischem Schluss das Eis gebrochen. Soviel steht fest. Selbst moderate Israelis – vor solche, die kaum etwas mit Deutschland zu tun haben, geschweige denn etwas über Deutschland wissen, fanden es etwas befremdlich, dass in der Knesset Deutsch gesprochen werden sollte. Dass sich Angela Merkel vor der Knesset mit Kritik zurückhalten würde, war ohnehin klar. Aber Hebräisch war eine Überraschung und mehr – es war ein Friedensangebot an all die Kritiker und Aufrührer, die kein Deutsch in der Knesset hören wollten.

Auf der anderen Seite ist es unheimlich, dass die Kritik fast ausschließlich aus dem sehr rechten Lager kam. Es hatte fast den Anschein, dass Merkels Ankündigung, vor der Knesset auf Deutsch zu sprechen eher für rechte Parolen missbraucht wurde als dass sich eine wirklich fundamentale Kritik daran festmachen ließ. Das moderate rechte Lager kritisierte Merkels Entscheidung zwar ebenfalls im Vorfeld, schwieg dann aber nach Merkels Rede. Ich denke, nicht nur, weil jeder Schuss hier nach hinten losgegangen wäre. Nein, eigentlich war Merkel zu “hamud”, zu süß um beschossen zu werden.

Shimon Peres konnte sich ein kurzes Flackern mit den Augen zwar nicht verkneifen. Angesichts seines Alters lässt sich das aber hoffentlich verzeihen…

Damit hatte wohl keiner gerechnet. Mein Gefühl sagt mir, dass Angela Merkel einen Riesenfan in Israel hat – Zipi Livni. Ich würde gerne wissen, wer diese Idee hatte. Naja, mal sehen, ob Zipi es irgendwann einmal bis ganz nach oben schaffen wird.


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