Ausweiskontrolle für 35jährige

von Oren Geller, Journalist Israel

Da freut man sich auf den Abend in Tel-Aviv. “Gilda”, eine neue Lokalität in der Ehad-Ha’am Strasse soll begangen und alte Freunde getroffen werden. Der Wagen wird unweit der alten zentralen Busstation geparkt, obwohl die Lounge ihre Art Deco Pforten in der Nähe der Börse eröffnet hat. Ein kleiner Spaziergang durch die nächtliche “weiße Stadt” hat noch keinem geschadet, besonders dann nicht, wenn die Temparuten aufgört haben klebrig zu sein und eine angenehm kühle Briese durch den Rothschild-Boulevard weht. Fein, denkt man sich, die Rahmenbedingungen für einen guten Abend sind gesetzt.

An der Tür angekommen heißt es: “Haste ‘nen Ausweis?” und schlagartig steigt die Temperatur subjektiv über dreissig Grad. “Ist das Dein ernst?” fragt man höfflich aber nicht glaubend die Frage eben gehört zu haben. Denn als Mann mitte dreißig ist man es ja schliesslich nicht mehr gewohnt dahergelaufenen Türstehern zu versichern im richtigen Alter zu sein. “Ja, wir haben Alterskontrolle” ist die selbstgefällige Antwort. Beim Vorzeigen meint man anschliessend lächelnd ironisch, dass das ein wahrlich schöner Moment sei. “Seit zwanzig Jahren muss ich keinen Ausweis mehr vorlegen, aber wenn Du ihn unbedingt sehen willst…”

Nach zwei Bieren hat sich die euphorische Stimmung gelegt. Am Eingang wollte der Bouncer nur sicher gehen, dass man altersmässig ins Klientel passt, dass die Lieder aus den 90ern auch die richtige Ohren treffen. Das war alles.


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